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Rotes Fleisch begünstigt laut einer Studie Diabetes – so viel ist ok


Diese Menge ist noch ok
Forscher warnen: Rotes Fleisch begünstigt Diabetes


26.10.2023Lesedauer: 4 Min.
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Von der Nase bis zum Schwanz: Aus Nachhaltigkeitsgründen werden neue Fleischzuschnitte angeboten.Vergrößern des Bildes
Wer regelmäßig rotes Fleisch isst, erhöht dadurch laut einer Studie sein Diabetesrisiko. (Quelle: industryview/getty-images-bilder)

Der Verzehr von rotem Fleisch erhöht möglicherweise das Risiko, an Diabetes Typ-2 zu erkranken. Bereits zwei Portionen pro Woche seien zu viel, sagen die US-Forscher.

Eine Beobachtungsstudie, die an der Harvard T.H. Chan Harvard School of Public Health durchgeführt wurde, hat Zusammenhänge zwischen dem Verzehr von rotem Fleisch und dem Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, festgestellt.

Nach Ansicht der Forscher sollten Steaks, Schnitzel und Wurst maximal einmal pro Woche auf dem Speiseplan stehen. Sie empfehlen, den Fleischkonsum durch pflanzliche Eiweißlieferanten wie Nüsse, Hülsenfrüchte und Soja zu ersetzen.

Auswertung basiert auf Daten von über 216.000 Teilnehmern

Frühere Forschungsarbeiten hatten bereits Hinweise darauf gegeben, dass insbesondere der Verzehr von Wurstwaren und anderen verarbeiteten Schweine- und Rindfleischprodukten mit einem höheren Risiko für Diabetes Typ-2 verbunden ist.

Die aktuelle Studie überprüfte diesen Zusammenhang anhand der Gesundheitsdaten von insgesamt 216.695 Teilnehmern. Die Daten stammen aus der Nurses’ Health Study (NHS), der NHS II und der Health Professionals Follow-up Study (HPFS).

Mithilfe von Fragebögen wurden in regelmäßigen Abständen über mehrere Jahrzehnte die Essgewohnheiten der Teilnehmer abgefragt. In diesem Zeitraum erkrankten mehr als 22.000 Teilnehmende an Typ-2-Diabetes.

Mit der Fleischmenge steigt das Diabetesrisiko

Nach Auswertung der Daten stellten die Forscher fest: Die Studienteilnehmer, die am meisten rotes Fleisch konsumierten, hatten ein um 62 Prozent höheres Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken als diejenigen, die am wenigsten konsumierten. Jede zusätzliche Tagesportion an verarbeitetem rotem Fleisch erhöhte das Krankheitsrisiko um weitere 24 Prozent.

Maximal eine Portion rotes Fleisch pro Woche

"Unsere Ergebnisse stützen die Ernährungsrichtlinien, die empfehlen, den Verzehr von rotem Fleisch einzuschränken, und dies gilt sowohl für verarbeitetes als auch für unverarbeitetes rotes Fleisch", sagt der Studienautor Xiao Gu in einer Pressemeldung der Harvard School of Public Health. Der Forscher empfiehlt, nicht mehr als eine Portion rotes Fleisch pro Woche zu sich zu nehmen, was etwa 80 Gramm entspricht.

Tierisches Eiweiß durch pflanzliches ersetzen

Im Rahmen der Studie wurde auch untersucht, wie es sich auswirken würde, eine Tagesportion rotes Fleisch durch eine andere Eiweißquelle zu ersetzen. Das Ergebnis: Der Ersatz durch eine Portion Nüsse und Hülsenfrüchte ging mit einem um 30 Prozent geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes einher.

Wurde dagegen der Verzehr einer Portion roten Fleisches durch ein Milchprodukt ersetzt, war dies mit einem um 22 Prozent niedrigeren Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden.

Wie ist die Studie einzuordnen?

Die Harvard-Studie ist eine Beobachtungsstudie und als solche seriös. Ihre Durchführung und Auswertung folgt den Kriterien der evidenzbasierten Medizin. Die Untersuchung belegt jedoch nicht, dass der Verzehr von rotem Fleisch direkt zu einer Diabetes-Erkrankung führt. Nachgewiesen wurde lediglich eine Verbindung zwischen dem Verzehr und dem Risiko, an Diabetes zu erkranken.

Ob ein hoher Fleischkonsum nicht ohnehin häufig mit einem ungesunden Lebensstil einhergeht, der seinerseits das Risiko einer Diabeteserkrankung erhöht, wurde nicht berücksichtigt. Das relativiert die Aussagekraft der Studie.

Ein Schwachpunkt der Untersuchung ist auch, dass 80 Prozent der Befragten Frauen sind und Männer somit unterrepräsentiert sind. Darüber hinaus basiert die Studie auf den eigenen Aussagen der Teilnehmer und deren subjektiver Einschätzung ihrer Ernährungsgewohnheiten.

Gesunder Lebensstil: Diese Tipps helfen, einem Diabetes vorzubeugen

Die Deutsche Diabetes Stiftung (DDS) weist darauf hin, dass durch einen gesundheitsbewussten Lebensstil das Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes deutlich gesenkt werden. Studien zeigen sogar, dass es bei einem Diabetes im Frühstadium möglich ist, durch eine Umstellung der Lebensgewohnheiten die Erkrankung zurückzudrängen.

Die Experten der DDS haben daher einen 11-Punkte-Plan zusammengestellt. Er soll helfen, einer Diabeteserkrankung vorzubeugen.

  • 1. Achten Sie auf Ihr Normalgewicht: Übergewicht zählt zu den größten Risikofaktoren für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes. Vor allem ein großer Bauchumfang ist gefährlich, denn er ist ein sicheres Indiz dafür, dass sich auch um und in inneren Organen Fett angesammelt hat.
  • 2. Bewegen Sie sich täglich mindestens 30 Minuten: Körperliche Aktivität beeinflusst den Stoffwechsel positiv. Die Zellen reagieren besser auf Insulin und nehmen mehr Zucker aus dem Blut auf. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel. Auch der Langzeitzuckerwert kann durch regelmäßige Bewegung gesenkt werden.
  • 3. Ernähren Sie sich ausgewogen: Achten Sie darauf, dass Ihr Essen viele Vitamine und Mineralstoffe enthält und nicht zu viel Fett. Sparen Sie an Salz und Zucker. Pflanzliche Kost soll laut Studien Typ-2-Diabetes vorbeugen. Ballaststoffe helfen gegen einen gestörten Zucker- und Fettstoffwechsel und verbessern die Wirkung im Körper.
  • 4. Meiden Sie versteckte Fette: Besonders in Wurst und verarbeitetem Fleisch steckt viel Fett. Auch zahlreiche Käsesorten haben einen übermäßig hohen Fettanteil. Sie sollten daher nicht täglich auf dem Speiseplan stehen und besser in fettreduzierten Varianten verzehrt werden.
  • 5. Verzichten Sie auf Softdrinks: Limonade, Cola und Fruchtsäfte sind Zuckerbomben und treiben Blutzucker- und Insulinspiegel in die Höhe. Das fördert nicht nur Übergewicht, sondern auch eine Insulin-Resistenz und begünstigt somit Diabetes.
  • 6. Trinken Sie Kaffee: Kaffee, so zeigen Studien, kann eine schützende Wirkung haben. Vier bis maximal sieben Tassen Kaffee täglich – auch koffeinfrei – können das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, um 25 Prozent senken.
  • 7. Alkohol nur ein Maßen: Alkohol erhöht auch die Blutzuckerwerte und schädigt die Nerven und führt zu alkoholbedingter Fettleber. Gesundheitsverträgliche Mengen sind bei Frauen 10 Gramm (ein kleines Glas Bier) und bei Männern 20 Gramm (ein 0,2-Glas Wein).
  • 8. Hören Sie mit dem Rauchen auf: Nikotin ist ein bedeutender Diabetes-Risikofaktor. Wer das Rauchen aufgibt, senkt sein Risiko für die Stoffwechselkrankheit um 30 bis 50 Prozent.
  • 9. Achten Sie auf Ihre Blutdruckwerte: Ein normaler Blutdruck senkt das Risiko für gefährliche Folgeerkrankungen von Diabetes. Bluthochdruck in Kombination mit erhöhten Blutzuckerwerten und einer Fettstoffwechselstörung führt dagegen zu einer Schädigung der Blutgefäße.
  • 10. Schlafen Sie ausreichend: Schlafmangel und Schlafstörungen wirken sich negativ auf die Blutzuckerwerte, die Insulinwirkung und Insulinausschüttung aus. Achten Sie daher auf ausreichend Schlaf und suchen Sie bei Schlafstörungen medizinische Hilfe.
  • 11. Vermeiden Sie Stress: Stresshormone lassen den Blutzuckerspiegel ansteigen. Versuchen Sie deswegen, unnötige Stressquellen zu reduzieren und sorgen Sie für ausreichende Entspannung im Alltag.

Bei der Entwicklung eines Typ-2-Diabetes gibt es allerdings auch einen Risikofaktor, der sich nicht beeinflussen lässt. Er betriff die genetische Veranlagung für die Krankheit. So haben Menschen, deren Mutter oder Vater von Typ-2-Diabetes betroffen ist, ein etwa 1,7-fach erhöhtes Risiko, im Laufe des Lebens selbst daran zu erkranken. Sind beide Elternteile betroffen, ist das Risiko fast 3-fach erhöht.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Xiao Gu, Jean-Philippe Drouin-Chartier u,.a.: "Red meat intake and risk of type 2 diabetes in a prospective cohort study of United States females and males", in: American Journal of Clinical Nutrition, 19.10.2023
  • www.hsph.harvard.edu: "Red meat consumption associated with increased type 2 diabetes risk". Pressemeldung der Harvard T.H. Chan Public School of Health, 19.10.2023
  • www.diabetesde.org: "Ernährung bei Diabetes". Online-Informationen der Deutschen Diabetes Hilfe, abgerufen am 25.10.2023
  • www.gesundheit.gv.at: "Diabetes: Lebensstil". Online-Informationen des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs, Stand: 23.1.2023
  • www.diabetesstiftung.de: "11 Tipps zur Prävention". Online-Informationen der Deutschen Diabetes Stiftung, abgerufen am 25.10.2023
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